In einigen Gegenden Ugandas wird Frauen und Mädchen davon abgeraten Fahrrad zu fahren. Dies hat mit verschiedenen Kulturen zu tun, die Mädchen und Frauen benachteiligen. Allerdings sind Frauen in vielen wirtschaftlichen Tätigkeiten aktiv wie z.B. in der Landwirtschaft und in kleinen Handelsgeschäften. Die Flexibilität und die wirtschaftlichen Vorteile sollen auch von Frauen und Mädchen im gleichen Masse wie von Männern genossen werden.
Daher engagiert sich Life Cyclers Uganda dafür, dass das Radfahren in Uganda vor allem in den abgelegenen Communities, die eine schlechtere Zugang zum öffentlichen Verkehr haben, auch für Frauen und Mädchen zugänglich wird. Dazu sollen sie auch von unserem Ausbildungsangebot als Fahrradmechanikerinnen und Radreiseleiterinnen profitieren.
Wir haben begonnen, jeden Donnerstagnachmittag besondere Fahrradkurse für Frauen und Mädchen anzubieten. Dabei wird auch ein besseres Selbstwertgefühl vermittelt. Dazu werden Sensibilisierungskampagnen durchgeführt, um zu zeigen, dass das Radfahren Vorteile für beide Geschlechter gleichermassen bringt.
Auch der Weltfrauen Tag 2024, der in Uganda jedes Jahr ein arbeitsfreier Feiertag zu Ehren der Frauen ist, wurde genutzt, um Frauen und Mädchen zu zeigen, dass das Radfahren auch zum Leben der Frauen gehört.
Interview mit LCU-Mitglied Betty Mukoda
In einem kurzen Telefon-Interview haben wir mit LCU-Mitglied Betty Mukoda über das Radfahren gesprochen. Betty hat sich nach unserem ersten Radkurs für Frauen und Mädchen dazu entschieden, das Fahrrad als alltägliches Transportmittel zu verwenden:
Klempnerin ist kein typischer Frauenberuf in Uganda und jetzt auch noch das Radfahren, das auch für Frauen weniger typisch ist. Warum hast du diese Aktivitäten ausgewählt?
„Die Unabhängigkeit treibt mich an. Die Gesellschaft muss endlich begreifen, dass Frauen die gleichen Rechte in Uganda haben, wie Männer. Diese Chancengleichheit soll nicht nur auf dem Papier der ugandischen Bundesverfassung bleiben, sondern auch in unseren Communities gelebt werden.“
Was für Vorteile bringt das Fahrrad mit in unsere Communities?
„Das Fahrrad ist sehr wirtschaftlich besonderes in diesen Zeiten mit hoher Inflation. Ausserdem fördert es meine Gesundheit und es entstehen keine CO2-Emissionen, was unser Klima schont. Durch die Ausbildung von Fahrradmechaniker:innen werden Arbeitsstellen geschaffen.“
Wir bedanken uns bei Betty, dass sie sich aktiv für das Radfahren entschieden hat. Uns Life Cycleren ist bewusst, dass es nicht leicht ist, gegen die gesellschaftlichen Widerstände anzugehen und die Mentalität der Menschen zu ändern.
Mit Frauen wie Betty sind wir überzeugt, dass diese Initiative Früchte in den Communities tragen wird und wir freuen uns mehr Frauen und Mädchen für das Radfahren und Berufe in der Radbranche gewinnen zu können.