Das Life Cyclers Uganda Team auf Bike Safari im Lake Mburo National Park

Ein «Bike Safari Guide»-Kurs-Erlebnisbericht von Ismail

Die Chancen des Velo-Tourismus in Uganda

Im November 2023 kam ich mit einem der bekanntesten Velo-Reiseanbieter in Uganda, Herr Timmermans, in Kontakt. Ich wollte von ihm wissen, was für Chancen der Velo-Tourismus für die lokale Bevölkerung und insbesondere die Jugendlichen in Uganda, bietet. „Momentan gibt es eine große Nachfrage nach Velotouren und Bike Safaris in Uganda, aber es fehlt an Fachleuten, die diese Tourismusart vorantreiben können. Es gibt daher viele Chancen für neu ausgebildete professionelle Bike-Guides und Velomechaniker*innen.“ antwortete er. Velo-Tourismus hat mich immer fasziniert. Dieser Tourismustrend ist in vielen Ländern Afrikas neu und bisher noch nicht ausreichend ausgebaut. Ich entschied mich daher, mir mit Life Cyclers Uganda die Herausforderungen der Velo-Tourismusbranche näher anzusehen, mit dem Ziel sie in Chancen zu verwandeln.

Als erstes wollte ich alles selbst erleben und mich als Bike Safari Guide weiterbilden lassen. Nachdem ich mein Team in Uganda davon überzeugte mit mir ein Bike Safari Guide Training zu absolvieren, nahm ich mit der ugandische Wildschutzbehörde Kontakt auf. Anfang November erhielten wir die Bewilligungen, um an einem dreitägigen Bike Safari Guide Training teilzunehmen. Die Vorfreude war für mich und das LCU-Team riesig, aber auch der Respekt vor einer Reise auf dem Velo mitten im Nationalpark voller wilder Tiere.

Im 370 km² grossen Lake Mburo Nationalpark sind Giraffen, Zebras, Nilpferde, Wasserbüffel, Antilopen und eine Vielfalt von Vogelarten zuhause. Das Team und ich sind davon überzeugt, dass die Natur schöner ist, wenn man sie hautnah auf dem Sattel geniesst. Da es im Park auch Leoparden gibt, die aber vor allem spätabends und nachts aktiv sind, begleitete uns ein bewaffneter Ranger. Natürlich ebenfalls auf dem Sattel!

Tag 1: Ankunft und erste Bike Safari im Lake Mburo National Park

Der erste Tag fing mit einer fünfstündigen Autofahrt um 05 Uhr morgens an. Mit den Velos auf dem Dach eines kleinen Busses, ging es durch Kampala in Richtung Westen Ugandas. Nach einem kleinen Stopp bei der Überquerung des Äquators, ging es mit dem Velofahren los, um die erste 50 km Etappe zum und durch den Park zu absolvieren. Natürlich erst nach einem kurzen Briefing, wie wir uns während unserer Zeit in der Wildnis verhalten müssen. Uns war klar, wir sind hier nur zu Gast und die Tiere zuhause. Es war sehr faszinierend die Natur ohne trennende Autoscheibe zu geniessen und so Vieles über das Bike Safari Guiding im Park zu lernen.

Mit müden Beinen, aber sehr zufrieden trafen wir um 19 Uhr wieder in unserer Unterkunft am Rand des Parks in Lyantonde ein. Abendessen und duschen war angesagt. Danach ruhten wir uns aus, um die bevorstehende Herausforderung am nächsten Tag zu bewältigen.

Tag 2: Eine unvergessliche Velotour zwischen Giraffen

Frühstück um 05 Uhr morgens, denn das Training ging schon um 06 Uhr vor dem Sonnenaufgang mit einem Notfallkurs los. Kurz danach traf eine Gruppe deutsche Touristen ein, die sich für eine Bike Safari interessierten. Sie sind extra früh morgens gekommen, um viele Tiere zu sehen, bevor die Mittagssonne der Trockenzeit die Tiere wieder in den Busch und weg von den Wasserlöchern treibt. Der Kursleiter bot mir an, die Gruppe zu leiten, da ich ja Deutsch spreche und Erfahrung als Reiseleiter, wenn auch nicht auf dem Velo, habe. Was ich aber nicht wusste war, dass die Gruppe eine Bewertung nach der Safari einreichen würde. Mich hat es tief bewegt, wie die Gruppe über die Natur und Landschaft Ugandas schwärmte. „Diese Reise werden wir nie vergessen“ sagte mir die Leiterin der Gruppe. Nach knapp 6 Stunden auf dem Sattel zwischen Wildtieren war die erste morgendliche Ausfahrt trotz einiger kleiner Pannen ein voller Erfolg. Es war Zeit für die verdiente Mittagspause, um Kraft zu tanken für die Abendetappe von 15 bis 18 Uhr.

Am Abend zeigten unsere GPS-Uhren, dass wir an einem einzigen Tag 150 km, und damit mehr als das Dreifache einer normalen Bike Safari, mit dem Velo durch den Park gefahren waren. Müde und zufrieden schauten wir auf den Tag zurück.

Tag 3: Chancen für Jugendliche in Uganda

Vor dem morgendlichen Abschlusstraining, fehlte mir an diesem Tag die Motivation, denn in der Nacht erhielt ich die Nachricht, dass meine grosse Tochter und meine Frau krank geworden waren. Als Fachkraft im Gesundheitswesen zog es mich daher natürlich nach Hause, doch meine Frau motivierte mich den Kurs vollständig zu beenden. Vor der Tour im Park, haben wir Rückmeldungen rund um das Training ausgetauscht. Der Kursleiter wünscht sich, noch mehr Bike Safari Guides auszubilden, denn auch er bestätigt, dass diese Tourismusform immer mehr nachgefragt. Er gratulierte uns für die unermüdlichen Leistungen und die Motivation, die wir gezeigt haben. Richard, unser erster hauptberuflicher Bike-Guide und Mechaniker bei Life Cyclers Uganda, nimmt eine neue Herausforderung mit sich nach Hause: Jugendliche davon zu überzeugen, die Chance als Bike Safari Guide zu ergreifen. Das ganze Life Cyclers Team hat sich das Ziel gesetzt, die Bike Safari Guide Ausbildung zu fördern und dadurch Arbeitsstellen zu schaffen.

Nach den drei Tagen auf dem Sattel in der Wildnis, ist uns als Life Cyclers Uganda Team klar geworden, dass Velo-Tourismus gefördert werden muss, denn hier schützen wir nicht nur die Umwelt und die Tiere vor Abgasen, sondern haben auch die Möglichkeit Arbeitsstellen zu schaffen.

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